Rosenzeit im Bibelgarten in Euerbach
Historische Rosen und Bibelgarten passen auf den ersten Blick nicht zusammen. Im Schutz der Befestigung der Kirchenburg in Euerbach im Landkreis Schweinfurt wachsen über 80 verschiedene Kräuter, Symbolpflanzen und die historischen Rosen. Gerade im Juni in der Zeit der Rosenblüte wird er zu einem Ort der Düfte und der Blütenpracht. Einen schöneren Schmuck für die Kirche kann es wohl kaum geben.
Nachdem 2014 die Kirchenrenovierung abgeschlossen war, hatte Johannes Krüger die Idee auch die Bepflanzung ganz der Kirche anzupassen und kam dabei auf mich zu. Pfllanzen, die in der Bibel vorkommen aber auch Heilkräuter sollten ein stimmiges Konzept ergeben. Auch Heilkräuter sollten eine Rolle spielen, um die Kirchepatrone ´Cosmas und Damian´, die Schutzheiligen der Apotheker, Kranken und Zuckerbäcker zu würdigen. Ganz klar, dass Apothekerrosen nicht fehlen durften. So fing ich an, mich mit den historischen Rosen zu beschäftigen und konnte die Beteiligten überzeugen diese „veralteten“ Rosen zu pflanzen. Heute – 6 Jahre nach der Pflanzung – sind sie eine Pracht und betören jeden Besucher. Dies bestätigt auf jeden Fall die Mesnerin der Kirche. Einen ganz großen Dank an dieser Stelle an sie und einen weiteren guten Geist. Ohne ihre Pflege und Fürsorge dieser Garten nicht das geworden wäre, was er jetzt ist.
Die Rosen
Es wurden ausschließlich historische Rosen ausgewählt. Ihre Blütezeit ist im Juni/ Juli. Nur wenige bilden Blüten bis in den Herbst. Die alten Rosen werden behutsam nur nach der Blüte geschnitten. Im Frühjahr erfolgt kein starker Schnitt, da sie ansonsten nicht blühen würden.
Die weiße Rose (Rosa alba) oder auch weiße Bauernrose
Um Albarosen ranken sich viele Geheimnisse. Sie wurden vermutlich schon in der Antike kultiviert. Funde belegen, dass es sich bei den alten Gartenrosen um besonders kräftige Naturhybriden handelt. Sie tragen eine große genetische Vielfalt in sich. Auch unsere Hundsrose (Rosa canina) ist im Erbgut vorhanden. Alle Albarosen zeichnen sich durch einen besonderes kräftigen Wuchs und angenehm süßen Duft aus. Mit den Römern kam Rosa alba nach Mitteleuropa und wurde hier heimisch. Im Mittelalter wurden Albarosen vermutlich in größerem Stil angebaut und fanden sich in der Malerei und Baukunst wieder. In dieser Zeit wurden sie mit „Unschuld“ und „Reinheit“ assoziiert. Im 17. und 18. Jhdt. waren sie äußerst beliebt und im 19. Jhdt. gab es über 120 Sorten.
Die weiße Rose war im 15. Jhdt. Symbol des Hauses York (Rosenkriege), 1942/43 Symbol für die studentische Widerstandsgruppe der „Weißen Rose“ (Geschwister Scholl u.a.). Martin Luther beschreibt sein Wappen, die sog. Lutherrose, wie folgt: „Das erste soll ein Kreuz sein – schwarz im Herzen. Solch Herz soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe.“
Rosa suaveolens ´Nivea´; weiß; halbgefüllt, gut duftend, über 1,50 m
Sie wurde 1889 aus Bulgarien mitgebracht
Rosa alba ´Maidens Blush´, zartrosa, üppig gefüllt, intensiv süß duftend, bis 1,5 m
Es handelt sich bei ´Maidens Blush´ um eine sehr alte Sorte, vermutlich aus dem 15. Jhdt.
Apothekerrose (Rosa gallica)
Die Apothekerrose oder Essigrose steht für Cosmas und Damian, die Schutzpatrone der Kirche in Euerbach. Diese Rose ist nachweislich seit 1310 im Anbau und häufigste Gartenrose von der Antike bis zur frühen Neuzeit. Der Legende nach brachten Kreuzfahrer die Rose aus Syrien und dem Vorderen Orient mit. In Zeiten unangenehmer Gerüche wurde das aus ihr gewonnene Duftöl sehr geschätzt. Die Blütenblätter enthalten den höchsten Ölgehalt aller Rosenarten. Die Hagebutten besitzen einen hohen Ascorbinsäuregehalt (3x so viel wie Zitronen). Apothekerrosen können sehr alt werden und ein ganzes Leben begleiten. Sie vertragen sogar karge magere Böden und Halbschatten. Die Blüten halten dort auch länger.
Sorten:
Rosa gallica ´Officinalis´, rot halbgefüllt, gut duftend, 1m bis 1,5m
Rosa mundi ´Versicolor´, rot weiß gestreift
Der Legende nach wurde die Rose nach Rosamund Clifford, der Geliebten Heinrichs II, König von England benannt. Sie ist eine Mutation der Apothekerrose.
Samtrose; Rosa gallica ´Tuscany´; purpurviolett, halbgefüllt, leicht duftend, 1,50 m
Sie ist eine der ältesten Sorten der Rosa gallica-Gruppe
Rosa gallica ´Charles de Mills´, (nach 1700) karminrot, dicht gefüllt, sehr stark duftend, bis 1,50 m;
Damaszener Rose (Rosa damascena)
Wie der Name schon sagt, kommen Damaszener Rosen aus der Region um Damaskus, Naher und Mittlerer Osten. Diese Naturhybriden aus R. gallica und R. moschata kamen mit den Kreuzzügen im 13. Jhdt. nach Europa. Bis ins 18. Jhdt. waren sie äußerst beliebt, weil es bis dahin nur unter den Damaszener Rosen bis in den Herbst blühende Rosen gab. Damaszener Rosen betören durch einen außerordentlichen Duft. Sie werden deshalb schon seit der Antike zur Gewinnung von Rosenöl und Rosenwasser angebaut. Die größten Anbaugebiete der Damaszener Rose liegen seit dem 17. Jahrhundert in Bulgarien (ca. 70% der Weltproduktion). Echtes Rosenöl ist äußerst wertvoll. Für 1 Liter Rosenöl benötigt man 4 to Blüten.
Die Damaszener-Rose war Heilpflanze des Jahres 2013. Sie wirkt entzündungshemmend, krampflösend und fiebersenkend. In der Aromatherapie wirkt ihr ätherisches Öl entspannend für Körper und Seele.
Sorten:
Rosa damascena ´Jacques Cartier´ (1842); zartrosa dicht gefüllt, starker Duft, öfterblühend bis zu 150 cm hoch
Weitere Rosen:
Rosa borbonica ´Mme Isaac Pereire´ (1881); rosarot, sehr stark duftend, öfterblühend, etwa 150 cm
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WERNER KLEINHANS
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97357 PRICHSENSTADT
OT KIRCHSCHÖNBACH
TELEFON: 09383 2346
www.rosengarten-kirchschoenbach.de
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´Gitti´ das bin ich, die Fernsehgärtnerin Brigitte Goss. Erfahre mehr über mich und meine Gartenleidenschaft. Hier mit der MDR-Garten Moderatorin Diana Fritsche-Grimmig.
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